Freitag, 15. Januar 2010

Google im Wartezimmer

Als ich die Tage beim Arzt war, hatte ich, obwohl als Nächster an der Reihe, genug Zeit den Spiegel-Artikel über Google zu lesen. Die Suchmaschine, besser gesagt, das Aktienunternehmen ist zur Zeit in aller Munde. Ob die Angriffe und der Rückzug aus China, die Monopol-Bedenken deutscher Politiker oder das Nexus One, es gibt viel Neues, Gutes und Kritik.

Ich selbst war erstaunt über die Sichtweise, die mir der Artikel gegeben hat: Google als mein persönlicher Analyst, der alles über mich weiß und zwar wirklich alles. Unter der Voraussetzung, dass ich alle Dienste nutz, meine IP nicht verschleier und mich fleißig im Web bewege und betätige. Ein wichtiger Hinweis war: Wir bezahlen den unentgeltlichen Service mit der Herausgabe persönlicher Informationen.

Ein Szenario fand ich in dem Artikel besonders spannend:
Durch das Gmail-Konto eines weiß Google, dass am Wochenende mit der Geliebten ansteht. Weil sie in einer Mail "was in den Bergen" vorgeschlagen hat, wird entsprechende Werbung an die Mails gehängt, z.B. ein nettes, entlegenes Hotel in den Alpen. Ein paar Wochen später erhält man dann Werbung zu Umstandskleidung, weil man sowas in einer Mail an einen Freund erwähnt hat. Als man dann den Schwangerschaftsabbruch erwähnt bekommt man auch gleich ein der Nähe einer solchen Klinik eine SMS aufs Nexus, das einem auch gleich per StreetView den Weg zeigt. Der Empfang vor Ort ist auch gleich sehr persönlich, denn die Klinik hat eine Kamera im Eingang und googlet das Bild, das dann auf den Namen und alle Hits zum Namen zeigt.

Klingt alles recht weit ausgeholt, doch ist durchaus realistisch und zumindest das mit dem Bild ist ein erklärtes Ziel von Google: "Wir wollen jedes später mal jedes Bild erkennen können." Zwar ist zur Zeit, aus Datenschutz-Gründen, die Gesichtserkennung noch deaktiviert, doch scheinbar arbeiten sie fleißig dran es perfekt zu machen. Denn: später will es der User haben und fordern. Ich befürchte, sie behalten recht.

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